Mittwoch, 22. Februar 2006

»fo(u)r reasons«

wieder mal wurde mit einem stöckchen nach mir geworfen - und, lieber R., ich beeile mich, zu apportieren! (du hast ja recht, der alte hund könnte sich ruhig mal wieder etwas öfter hier zu wort melden, vulgo die flöhe aus dem fell kratzen. versprechen will ich dennoch nicht zuviel.)


four jobs i’ve had:
  • buchhändler: »buchhandelsgehilfe«, besser gesagt. der einzige job, den ich jederzeit gerne wieder ergreifen würde, obwohl er mies bezahlt und man jeden tag mit der geballten deutschen bildungsmisere konfrontiert ist. aber literatur ist eben mein element. ;o)
    ich hatte das glück, mein schulpraktikum in der 9. klasse in einer kleinstadtbuchhandlung absolvieren und danach fast fünf jahre lang an wochenenden und in den ferien dort arbeiten zu können. nette kolleginnen (bis auf mich und einen azubi bestand die belegschaft ausschließlich aus frauen, von denen die meisten hauptberuflich hausfrauen und mütter waren), ein sehr gutes arbeitsklima und vor allem eine hervorragende chefin, die mir genau so viel aufmerksamkeit widmete wie ihren auszubildenden, so dass ich einen wirklich fundierten einblick in das gewerbe gewann, und die mich fast von anfang an auch an die kunden ranließ, dazu noch die netten und auch die weniger netten erlebnisse mit der kundschaft: choleriker und astralwesen (also solche, die in anderen geistigen sphären schwebten und auch körperlich nicht wirklich vorhanden waren), leute, die zum ersten mal in einer buchhandlung und von dieser situation sichtlich überfordert waren, erfolglose autoren, alte herren mit seltsamen neigungen und natürlich heerscharen solcher, die einfach »irgendwas nettes« suchten, z.B. »für meinen nachbarn, der morgen 65 wird, aber ob der überhaupt liest und wenn ja, was, weiß ich auch nicht«, oder: »ich hab da von so einem buch gehört, wo es um männer und frauen geht, aber ich weiß weder den titel noch autor oder verlag, und es kann auch schon etwas älter sein«, oder aber: »ich brauch was zum hinstellen, so'n schönes dickes buch, am besten mit ledereinband, aber nicht zu teuer«. (mehr solcher und ähnlicher episoden aus der welt des buchhandels finden sich zuhauf im - inzwischen leider geschlossenen - packraum und bei aci.)
    ja, es war eine schöne zeit - und ich bereue wirklich, dass ich die chance nicht ergriffen habe, vor meinem studium eine buchhändlerausbildung zu absolvieren.
  • waldarbeiter: mein sommer bei den wirklich harten männern (o.k., bohrinseln und straßenbau mal ausgeklammert). das muss 94 oder 95 gewesen sein, in den sommerferien: die buchhandlung hatte gerade keinen bedarf an aushilfen, also dachten sich meine eltern: ehe der bub sechs wochen lang faul zuhause rumsitzt, schicken wir ihn doch in den wald! naja, nicht ganz so, aber fast. jedenfalls war da diese anzeige der forstbehörde in der zeitung: im rahmen eines mehrwöchigen praktikums sollten jugendliche die einmalige chance erhalten, mit dem förster das revier zu durchstreifen und den waldarbeitern ein wenig über die schultern zu schauen - der pure euphemismus, wie sich herausstellte. immerhin: nach vier wochen bäume fällen, biotope anlegen und zäune spannen hatte ich mir eine hübsche naturbraune hautfarbe und darunter einiges an muskelmasse zugelegt. zwar kann ich bis heute keine esche von einer ulme unterscheiden, dafür weiß ich aber eines mit sicherheit: niemals im leben möchte ich diesen job wieder machen! respekt, ihr waldarbeiter der welt, aber belassen wir es doch lieber bei der jetzigen arbeitsteilung: ihr sorgt für das holz und ich verwerte weiterhin fleißig papier!
  • ehrenamtlicher helfer in einer jugendstrafvollzugsanstalt: ein spannendes jahr, über das ich hier schon mal berichtet habe.
  • studentische hilfskraft: von den jobs, mit denen ich mir mein studium finanziert habe, eindeutig der angenehmste und, wie ich von teils erbarmungswürdigen kollegInnen erfahren habe, ein echter glücksgriff, da ich weder zum kaffeekochen verdonnert, noch zum stiefel- bzw. kopierknecht erniedrigt worden bin. stattdessen durfte ich mir meine arbeitszeit frei einteilen und meine aufgaben weitgehend eigenverantwortlich erledigen. stress gab es dadurch kaum, auch wenn mein chef gelegentlich über meine mangelhaften perl-kenntnisse schier verzweifelt ist (aber hey, ich bin literaturwissenschaftler! was hab ich mit programmiersprachen am hut?). ;o)

four movies i can (would love to) watch over and over, if only i had the time:

gäbe es bestimmt, wenn meine stimmung nicht solchen schwankungen unterworfen wäre - und dadurch auch mein filmgeschmack...


four places i’ve lived:

ähm... nunja, ich bin eher der sesshafte typ. Klaus Wagenbach hat mal in einem sehr hübschen interview gesagt:

»Sehen Sie, es gibt Leute mit ungeheuer langweiligen Biografien: in Mainz geboren, in Mainz aufs Gymnasium gegangen, in Mainz promoviert, in Mainz... Also, wenn da nichts anderes steht – und das vergessen junge Leute oft –, wenn da also nicht so etwas steht wie: habe mich 3 Monate in Italien rumgetrieben, war im Ersatzdienst in München, in Berlin und habe, weiß nicht, 3 Monate in Warschau und ein halbes Jahr in Paris... Wenn man merkt, das ist jemand, der hat auch etwas Interesse an der Welt und nicht nur an Mainz. Das ist natürlich wichtig. Statt Mainz kann man auch Berlin sagen – ich wollte Mainz nicht direkt beleidigen, ich könnte ja auch Koblenz oder Montabaur sagen... (lacht)«
oder in der nähe von Montabaur. dort habe ich nämlich den bislang größten teil meines lebens verbracht, bevor ich ohne umwege nach Bonn gezogen bin, wo ich bis heute wohne. das disqualifiziert mich nun leider für ein praktikum im Wagenbach-verlag, macht aber hoffentlich aus mir keinen schlechteren menschen... ;o)


four tv shows i love:

no tv. zum glück!


four places i’ve vacationed:
  • Akron (Ohio) und Washington, als ich 11 war und noch keinen brocken englisch konnte (außer »wonderful«, was ich dann auch bei jeder noch so unpassenden gelegenheit angebracht habe).
  • Berlin: packte mich erst so richtig, als ich das zweite mal dort war und bewusst abstand von zuhause suchte. wohltuende anonymität der großstadt. schöner moloch, solange man die wahl hat, sich darauf einzulassen.
  • Sylt: der erste gemeinsame urlaub mit der Wölfin - ein traum!
  • Toskana: zwei wochen in einem ferienhaus mitten in einem weinberg, von dort aus tagesausflüge nach Florenz, Siena und in die umgegend, pool vor der tür, pfau hinterm haus, abends zauberte eine italienische köchin leckere sachen - und eine katze stellte sich auch noch ein. einzig der wunsch, zeit und alter einfach abstellen zu können, blieb leider unerfüllt. aber irgendwann - irgendwann!

four of my favorite dishes:

jetzt wird's aber arg poesiealbumlastig!


four sites i visit daily:
four places i would rather be right now:

nö, passt schon! ;o)


four bloggers to tag with this:

vier? wo soll ich die denn hernehmen?
aber wart mal, vielleicht lesen ja tatsächlich noch ein paar aus der guten alten zeit mit...

ich bitte also zum tanze: herrn blue (och nö, ich seh grad, der hat schon!), frau hella, die jurastudentin aka rechtsreferendarin (mist, die hat auch schon!) und herrn vasili!

abundant

lose links & mehr

herr abundant @ twitter

Aktuelle Beiträge

»alles auf anfang«
ein neubeginn will gewagt werden. ab jetzt geht es...
abundant - 21. Jan, 12:47
»spendet liebesgaben!«
vor jahren vermachte mir eine freundin eine mappe mit...
abundant - 9. Dez, 19:20
»kinder ausgenommen«
aus einer pressemitteilung der werbeagentur »Media&Things«: »Am...
abundant - 31. Okt, 12:31
"Bonus" bekommt da ja...
"Bonus" bekommt da ja eine ganz neue Bedeutungstiefe.
rrho - 30. Okt, 14:58
»werbung nach pisa«
verlässt man sich jetzt schon darauf, dass die kunden...
abundant - 28. Okt, 13:05

Archiv

Februar 2006
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
23
24
25
26
27
 
 
 
 
 
 

Suche

 


amusement
brainstorm
dichtung digital
flashback
geist & zeit
in memoriam
lebenslaeufe
neu im netz
premium content
privatissime
trendcheck
welt im bild
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren