»weil ehrwürdige institutionen sich unterstützen müssen...«
Stefan Niggemeier, medienjournalist und mitarbeiter des BILDblogs, hat für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung das verhältnis der BILD-»zeitung« zum vatikan (stichwort »osservatore tedesco«) in einem sehr trefflichen artikel beleuchtet.
»Ungefähr seit diesem Tag [der übergabe der sog. »volksbibel« an JP2] versucht "Bild", sich als papsttreueste Zeitung der Welt zu positionieren. Sie feiert Worte und Werke Johannes Pauls II., sie hängt an seinen Lippen, sie berichtet in großer Detailtreue (wenn auch nicht immer zutreffend) über jede neue Wendung in seiner Krankengeschichte. Als andere davon ausgehen, daß der Papst vorübergehend nicht sprechen kann, befürchtet sie, er sei für immer stumm. Als er dann doch wieder ein paar Worte sagen kann, nennt sie es ein Wunder. Wer die Politik des Vatikans kritisiert, zum Beispiel das strikte Verbot, im Kampf gegen Aids auch Kondome benutzen zu dürfen, wird von "Bild" als durchgeknallt dargestellt und in der Rubrik "Verlierer des Tages" oder der Kolumne von Franz Josef Wagner abgewatscht.«
Niggemeiers versuch, BILD-chefredakteur Kai Diekmann persönlich zu interviewen, scheiterte erwartungsgemäß; »möglich war nur, ihm fragen zu schicken, die er schriftlich beantwortete. nachfragen konnten nicht gestellt werden.« was dabei herausgekommen ist?ein weiteres beispiel für die arroganz dieses schmalzhansels, der ähnlich seinem hofkolumnisten Wagner eine (wenn auch wiederum kalkulierte) zumutung für ach, ich reg mich eh nur auf! hier ein ausschnitt:
»Die "Bild"-Zeitung hat sich in den vergangenen Monaten als besonders papsttreue Zeitung positioniert. Warum?
Weil ehrwürdige Institutionen sich unterstützen müssen.
[...] In den Grundsätzen und Leitlinien von Axel Springer fehlt ein Bezug auf das Christentum. Glauben Sie, daß eine Ergänzung sinnvoll wäre? Oder versteht es sich ohnehin von selbst, daß die Medien der Axel Springer AG sich den abendländisch-christlichen Werten verpflichtet fühlen?
Anima naturaliter Christiana.*)
[...] Für die Kirche, nicht nur die katholische, ist Keuschheit eine Tugend. Für die "Bild"-Zeitung offensichtlich nicht. Müßte eine Zeitung, die nicht nur in ihrer Berichterstattung über den Papst, sondern auch in der Bewertung aktueller politischer Streitfragen die Prinzipien der Kirche und des christlichen Glaubens als Maßstab anlegt, aufhören, jede versehentlich herausgerutschte weibliche Brustwarze überlebensgroß abzubilden und zu feiern?
Ich glaube, wir müssen uns mal zusammen in der Sixtinischen Kapelle Michelangelos Deckenfresko anschauen. Nackt kommst du auf Erden, nackt wirst du von ihr gehen.
[ *) "Die Seele ist natürlicherweise christlich", mit anderen Worten: das Christentum ist genau das, was der Mensch im Innersten sucht. Wort des Kirchenführers Tertullian, 197 nach Christus.]«
leser(inne)n mit magen- und/oder galleproblemen wird von der lektüre des gesamten artikels dringend abgeraten...
»Ungefähr seit diesem Tag [der übergabe der sog. »volksbibel« an JP2] versucht "Bild", sich als papsttreueste Zeitung der Welt zu positionieren. Sie feiert Worte und Werke Johannes Pauls II., sie hängt an seinen Lippen, sie berichtet in großer Detailtreue (wenn auch nicht immer zutreffend) über jede neue Wendung in seiner Krankengeschichte. Als andere davon ausgehen, daß der Papst vorübergehend nicht sprechen kann, befürchtet sie, er sei für immer stumm. Als er dann doch wieder ein paar Worte sagen kann, nennt sie es ein Wunder. Wer die Politik des Vatikans kritisiert, zum Beispiel das strikte Verbot, im Kampf gegen Aids auch Kondome benutzen zu dürfen, wird von "Bild" als durchgeknallt dargestellt und in der Rubrik "Verlierer des Tages" oder der Kolumne von Franz Josef Wagner abgewatscht.«
Niggemeiers versuch, BILD-chefredakteur Kai Diekmann persönlich zu interviewen, scheiterte erwartungsgemäß; »möglich war nur, ihm fragen zu schicken, die er schriftlich beantwortete. nachfragen konnten nicht gestellt werden.« was dabei herausgekommen ist?
»Die "Bild"-Zeitung hat sich in den vergangenen Monaten als besonders papsttreue Zeitung positioniert. Warum?
Weil ehrwürdige Institutionen sich unterstützen müssen.
[...] In den Grundsätzen und Leitlinien von Axel Springer fehlt ein Bezug auf das Christentum. Glauben Sie, daß eine Ergänzung sinnvoll wäre? Oder versteht es sich ohnehin von selbst, daß die Medien der Axel Springer AG sich den abendländisch-christlichen Werten verpflichtet fühlen?
Anima naturaliter Christiana.*)
[...] Für die Kirche, nicht nur die katholische, ist Keuschheit eine Tugend. Für die "Bild"-Zeitung offensichtlich nicht. Müßte eine Zeitung, die nicht nur in ihrer Berichterstattung über den Papst, sondern auch in der Bewertung aktueller politischer Streitfragen die Prinzipien der Kirche und des christlichen Glaubens als Maßstab anlegt, aufhören, jede versehentlich herausgerutschte weibliche Brustwarze überlebensgroß abzubilden und zu feiern?
Ich glaube, wir müssen uns mal zusammen in der Sixtinischen Kapelle Michelangelos Deckenfresko anschauen. Nackt kommst du auf Erden, nackt wirst du von ihr gehen.
[ *) "Die Seele ist natürlicherweise christlich", mit anderen Worten: das Christentum ist genau das, was der Mensch im Innersten sucht. Wort des Kirchenführers Tertullian, 197 nach Christus.]«
leser(inne)n mit magen- und/oder galleproblemen wird von der lektüre des gesamten artikels dringend abgeraten...
abundant - 27. Apr, 09:11