privatissime

Montag, 21. Januar 2008

»alles auf anfang«

ein neubeginn will gewagt werden. ab jetzt geht es hier weiter.

wir lesen uns!

Samstag, 20. Oktober 2007

»deutsche (ver)hörer«

    ich: ... außerdem bearbeite ich gerade texte für den jugend-brockhaus.

    er (schockiert): der heißt aber nicht wirklich so, oder?

    ich: doch, natürlich. warum auch nicht?

    er: naja, ist das nicht ein bisschen, ähm, anstößig?

    ich: ???

    er: also, ich mein: juden-brockhaus ...
[filed under: aus dem leben eines lektors]

Dienstag, 8. Mai 2007

»eine frage der wahrnehmung«

im sommer letzten jahres traf ich Gott in mehlem. er stand wie ich am bahnsteig, und da er sah, dass ich rauchte, kam er auf mich zu und bat mich um feuer. ich gab es ihm, und nachdem er sich seine selbstgedrehte zigarette angezündet hatte, sah er mich an, hustete und deutete dabei auf meine reisetasche. »na, sind Sie schon auf der flucht?«, sagte er und fuhr fort, ohne eine antwort abzuwarten: »das ist gut, wissen Sie, ich habe nämlich beschlossen, das rheinland untergehen zu lassen.« sein mund qualmte dramatisch. »ja, der rhein wird sich über seine ufer erheben und dieses verdorbene land überschwemmen.« und wie zur entschuldigung setzte er hinzu: »von koblenz bis nach köln.« ich lächelte unsicher und versuchte, meine ratlosigkeit dadurch zu kaschieren, dass ich einen langen zug an meiner zigarette nahm, um anschließend den rauch betont langsam auszuatmen. jaja, dachte ich bei mir, wir wissen ja beide, dass zwischen koblenz und köln nicht nur bonn liegt, nicht wahr? er sah mich schweigend an, dann lächelte er. »lustig, dass Sie das erwähnen, da komme ich nämlich gerade her«, sagte er. »ähm …«, setzte ich an, aber er unterbrach mich: »das müssen Sie sich vorstellen« – er blickte an mir vorbei, als spräche er zu dem rauch, der zwischen uns aufstieg – »die haben mich einfach dort eingesperrt. die haben mir nicht geglaubt.« er hustete kurz. »nicht an mich geglaubt«, präzisierte er. »diese kleingeister. und meine freundin« – sein mund zitterte – »meine freundin sitzt da immer noch.« die zigarette entglitt seinen fingern und landete auf dem boden. »verbrecher«, schrie er plötzlich so laut, dass ich zusammenzuckte, »elendes pack.« seine stimme überschlug sich. »aber wartet. meine rache wird furchtbar werden. der fluss wird sich erheben. kein stein wird auf dem anderen bleiben.« wow, dachte ich, Gottes freundin. kein wunder, dass der sich so aufregt. seine grauen, wässrigen augen fixierten mich. mir wurde mulmig. was hatte ich doch gleich über den umgang mit verrückten gelesen? am besten defensiv verhalten, nicht auf sie eingehen, und vor allem keine widerworte geben, wenn sie sich in rage geredet haben. also schwieg ich und hielt mich betont lässig an meiner kippe fest, die schon fast bis zu den fingerspitzen abgebrannt war. »es ist schon gut«, sagte er mit einem mal so ruhig, dass es mir angst machte, wobei er den blick nicht von mir abwandte. »aber sehen Sie zu, dass Sie sich in sicherheit bringen. das hier ist verdorbenes land.« hustete kurz, drehte sich um und ging. ich seufzte erleichtert auf. ein paar schritte von mir entfernt raschelte eine zeitung, ich blickte auf. der mann, der sie hielt, sah mich abschätzig an, als wäre ich für den verrückten verantwortlich. als wäre ich selbst der verrückte. ich starrte zurück und grinste, so lange, bis er sich mit einem leisen grummeln wieder seiner morgenlektüre zuwandte. mich in sicherheit bringen, dachte ich. eigentlich keine schlechte idee. ich schnippte die zigarette ins gleisbett.

Gott sagt, ich soll aus bonn weggehen, simste ich einem freund von unterwegs. der zug war wie jeden freitagmorgen so voll, dass man in den gängen stehen musste, weil nicht einmal im bereich der türen noch ein platz frei war. als dicker mann mit reisetasche kam ich mir bei jedem halt wie ein hindernis vor, ein gefühl von minderwertigkeit, das ich in all den jahren nicht zu verdrängen gelernt hatte. gäbe es die möglichkeit der teleportation, ich wäre mit sicherheit ein begeisterter nutzer. wahrscheinlich, überlegte ich, würden sie für leute mit übergröße zuschläge erheben. andererseits gäbe es vermutlich sowas wie vielfliegerrabatte. und konkurrierende unternehmen, die sich gegenseitig im preis unterbieten, so wie heute in der stromversorgung oder im telefongeschäft. es gäbe business-tarife für pendler und öko-tarife für umweltbewusste, billigteleporter aus taiwan für den hausgebrauch mit gefälschten tüv-plaketten, und jede woche mindestens eine neue horrormeldung in der boulevardpresse: »teleporter defekt! mann in hund verwandelt!« – »schwupps, da war die oma weg!« – »der hightech-mörder: entsorgte er seine opfer via teleporter?« – »papst warnt: seele nicht teleportierbar!« es gäbe sekten, die »reinkarnation schon zu lebzeiten« anböten und auf diese weise »ewiges leben« garantieren könnten. und so etwas wie körpertourismus: »verbringen Sie drei wochen im körper einer frau!« – »wollten Sie schon immer wissen, wie man sich als baum fühlt?« ungeahnte möglichkeiten für psychotherapeuten und esoteriker aller art – und natürlich für die seriöse medizin: tumore z.b. könnten einfach »weggebeamt« werden. überflüssige pfunde natürlich auch. womit sich das problem der übergewichtigkeit elegant lösen ließe. und ich müsste keinen zuschlag zahlen. ich seufzte. schade, bislang dachte ich immer, ich sei ein zuspätgeborener. jetzt muss ich einsehen, dass das gegenteil der fall ist: ich bin zu früh geboren – um ein paar hundert jahre zu früh. die welt ist ungerecht und ich ein eskapist vor dem Herrn. mein handy piepte. ach!, simste der freund zurück. na prima, dachte ich, noch einer, der mich für verrückt hält.

ich kannte mal einen, der hielt sich zeitweise für einen engel, kam es mir in den sinn, als ich in koblenz stand und auf meinen bus wartete. eigentlich ist so eine psychose ja ein tragisches schicksal, aber immer, wenn ich diese geschichte zum besten gab, amüsierten sich die leute. Steffen, so hieß der gute, war ein unauffälliger typ, gesund bis dahin, kein künstler, hatte freunde, stammte aus gutbürgerlichen verhältnissen, nahm keine drogen, war mit sich selbst, soweit man das von außen beurteilen konnte, im reinen und hatte gerade sein zimmer im studentenwohnheim bezogen, da hörte er eines morgens im flur leise harfentöne. er ging dem geräusch nach bis zu einer tür, die einen spalt weit offen stand, und durch diesen spalt spähend sah er einen jungen mann, der auf einem bett saß und tatsächlich auf einer großen konzertharfe spielte. in diesem moment, erzählte mir Steffen, sei ihm plötzlich und unhinterfragbar klar gewesen, dass dieser junge mann ein engel sein müsse – und er selbst folglich, da er ihn ja wahrnahm, entweder tot, was für ihn jedoch zweifellos auszuschließen war, oder selbst ein engel, denn engel erkennen ihresgleichen auf anhieb. diese erkenntnis habe ihn so überwältigt, dass er die tür weit aufgestoßen habe und dem jungen mann mit einem freudigen »bruder!« um den hals gefallen sei. dass diese freude nicht eben erwidert wurde, kann man sich vorstellen, aber es dauerte eine ganze weile, bis Steffen selbst einsah, dass es eine dritte deutungsmöglichkeit gab, die er nicht in erwägung gezogen hatte: dass er verrückt sein könnte. bis er zu dieser erkenntnis gelangte, hatte ihn die andere jedoch beinahe das leben gekostet. tagelang hatte er nichts gegessen – engel brauchen ja keine nahrung –, nur still in seinem zimmer gehockt und weiterer himmlischer offenbarungen geharrt, die sich aufgrund seiner zunehmenden körperlichen entkräftung quasi zwangsläufig einstellten. bis ihn die freundlichen männer in den weißen kitteln abholten, war er in der hierarchie seiner neuen geistigen welt längst vom engel zum gottessohn aufgestiegen. den jungen mann mit der harfe gab es übrigens wirklich: er war musikstudent, und aus seiner sicht war der bizarre kommilitone, der ihn bei seinen morgendlichen etüden gestört hatte, kein verrückter, sondern einer, der wohl ein pfeifchen zu viel geraucht hatte. die erkenntnis, die er aus dem vorfall zog, war, nur noch bei geschlossener tür dem musikspiel zu frönen. es waren die eltern, die schließlich für Steffens einweisung sorgten.

es ist eben alles eine sache der wahrnehmung, dachte ich, während ich vor der bushaltestelle gemächlich auf- und abschritt, deshalb ist das wort »verrückt« eigentlich ganz zutreffend. es ist die wahrnehmung der welt und meiner selbst in der welt, die verrückt. aber auf der basis dieser wahrnehmung – und eine alternative dazu gibt es ja nicht, zumindest keine, die man frei wählen könnte – funktioniert alles nach logischen gesichtspunkten. Steffens wahrnehmung beruhte auf der prämisse, dass vor ihm ein engel saß – also musste er selbst ein engel sein. der mann in mehlem ging davon aus, dass er Gott ist – also steht es in seiner macht, das rheinland untergehen zu lassen. von koblenz bis nach köln zumindest. was passiert wohl, wenn er herausfindet, dass das mit dem rheinlanduntergehenlassen leichter gesagt als getan ist? seine welt fußt ja nunmal auf der prämisse, dass er Gott ist. wird er sich selbst in frage stellen? das hätte durchaus etwas charmantes – ein Gott, der sich selbst verneint. oder wird er sich schlicht darauf besinnen, dass er seine rolle als rachsüchtiger allvater eigentlich schon vor zweitausend jahren abgelegt und sich in das gewand des gutmütigen, nachsichtigen, christlichen Gottes gekleidet hat?

freilich gäbe es, überlegte ich, als ich im bus über die montabaurer höhe schaukelte, noch eine andere deutungsmöglichkeit. ich betrachte den mann aus mehlem als verrückten, da seine wahrnehmung der welt und seiner selbst eine andere ist als die meine, natürlich in dem bewusstsein, dass ich mich mit meiner einschätzung im stillschweigenden einverständnis mit der mehrheit, sagen wir mal, der weltbevölkerung befinde. aber was heißt das schon. ich neige ja auch dazu, mich selbst in bestimmten situationen als hindernis für andere wahrzunehmen, ohne auch nur einen dieser anderen zu fragen, ob er mich ebenfalls so wahrnimmt. und überhaupt: ist dieser minderwertigkeitskomplex nicht auch nur eine form von egozentrik, eines sich-selbst-zu-wichtig-nehmens? und dafür, dass meine selbstwahrnehmung nicht unbedingt mit der wahrnehmung meiner selbst durch andere übereinstimmt, gibt es ja zahlreiche beispiele. also ist die frage, wodurch mein selbstbild eigentlich gestützt wird. eine antwort darauf könnte lauten: in erster linie dadurch, wie ich selbst andere wahrnehme. wenn ich einen dicken mann mit reisetasche in einem engen gang stehen sehe, erscheint er mir als hindernis – aber das muss ja nicht auf die mehrheit der möglichen betrachter zutreffen. eine weitere antwort wäre: mein selbstbild wird gestützt durch meine eigene lebenserfahrung – dass ich also schon mal in ähnlichen zusammenhängen die erfahrung gemacht habe, von anderen z.b. als hindernis wahrgenommen worden zu sein, eben weil sie sich entsprechend geäußert haben (auch so ein schöner begriff: »sich äußern«) oder ich ihre äußerungen, ein aufstöhnen, ein augenverdrehen, entsprechend interpretiert habe. überhaupt ist die interpretation des wahrgenommenen ja ein ganz entscheidender faktor, nicht wahr? Steffen sieht einen jungen mann, der harfe spielt, und interpretiert ihn als engel. der mann in mehlem wird vielleicht eine ähnliche erfahrung gemacht haben, die ihn dazu veranlasst hat zu glauben, dass er Gott ist (auch schön: ein Gott, der sich selbst erst erkennen muss, der erst an sich selbst glauben lernen muss). vielleicht ist ihm einmal ein wunsch, kaum dass er ihn ausgesprochen hat, in erfüllung gegangen. vielleicht hat er gelernt, dass er weiterkommt, wenn er sich mehr auf sich selbst als auf Gott verlässt, und daraus die erkenntnis gezogen, dass er selbst Gott sein muss. was aber berechtigt mich dazu, meine wahrnehmung und interpretation der welt über diejenige von Steffen und diejenige des mannes aus mehlem zu stellen? klar, in Steffens fall gibt es fakten, mit denen sich seine interpretation in zweifel ziehen lässt: dass der junge mann ein musikstudent war und dass er selbst fast zugrunde gegangen wäre. und der mann in mehlem? was spricht dagegen, dass er Gott ist? will sagen, mir fehlen die fakten, um dagegen argumentieren zu können. ich kann nur glauben, dass er es nicht ist, wohingegen er jederzeit den beweis dafür antreten kann, dass er es ist. bis dahin aber ist völlig unentschieden, wessen welt und wahrnehmung hier eigentlich die verrückte oder verrücktere ist: seine oder meine.

als ich in montabaur ankam, hatte ich bereits den entschluss gefasst, den beweis nicht abzuwarten. ein paar monate später – das rheinland war zwar nicht untergegangen, aber Gottes wege sind ja, wie man sagt, unergründlich – zog ich nach berlin um.

[file under: arbeit am mythos]

Samstag, 25. November 2006

»wir nennen es gepflegtes chaos« ;o)

oh, ein bildstock bild-stöckchen! mal was anderes ...

nun denn, geneigte leserschaft: hier mein schreibtisch, aufgenommen vor wenigen minuten mit einer leider leicht überforderten spielzeugkamera:

mein schreibtisch, 25.11.06

klickstu bild, kriegstu infos! ;o)

vielen dank an den lieben R., der mich mit seiner einladung dazu gebracht hat, mir einen flickr-account zuzulegen (wo es momentan allerdings noch sehr karg aussieht).

na, wer möchte fangen spielen? herr vasili vielleicht? herr blue? gar frau hella? überlegen Sie sichs!

Mittwoch, 22. Februar 2006

»fo(u)r reasons«

wieder mal wurde mit einem stöckchen nach mir geworfen - und, lieber R., ich beeile mich, zu apportieren! (du hast ja recht, der alte hund könnte sich ruhig mal wieder etwas öfter hier zu wort melden, vulgo die flöhe aus dem fell kratzen. versprechen will ich dennoch nicht zuviel.)


four jobs i’ve had:
  • buchhändler: »buchhandelsgehilfe«, besser gesagt. der einzige job, den ich jederzeit gerne wieder ergreifen würde, obwohl er mies bezahlt und man jeden tag mit der geballten deutschen bildungsmisere konfrontiert ist. aber literatur ist eben mein element. ;o)
    ich hatte das glück, mein schulpraktikum in der 9. klasse in einer kleinstadtbuchhandlung absolvieren und danach fast fünf jahre lang an wochenenden und in den ferien dort arbeiten zu können. nette kolleginnen (bis auf mich und einen azubi bestand die belegschaft ausschließlich aus frauen, von denen die meisten hauptberuflich hausfrauen und mütter waren), ein sehr gutes arbeitsklima und vor allem eine hervorragende chefin, die mir genau so viel aufmerksamkeit widmete wie ihren auszubildenden, so dass ich einen wirklich fundierten einblick in das gewerbe gewann, und die mich fast von anfang an auch an die kunden ranließ, dazu noch die netten und auch die weniger netten erlebnisse mit der kundschaft: choleriker und astralwesen (also solche, die in anderen geistigen sphären schwebten und auch körperlich nicht wirklich vorhanden waren), leute, die zum ersten mal in einer buchhandlung und von dieser situation sichtlich überfordert waren, erfolglose autoren, alte herren mit seltsamen neigungen und natürlich heerscharen solcher, die einfach »irgendwas nettes« suchten, z.B. »für meinen nachbarn, der morgen 65 wird, aber ob der überhaupt liest und wenn ja, was, weiß ich auch nicht«, oder: »ich hab da von so einem buch gehört, wo es um männer und frauen geht, aber ich weiß weder den titel noch autor oder verlag, und es kann auch schon etwas älter sein«, oder aber: »ich brauch was zum hinstellen, so'n schönes dickes buch, am besten mit ledereinband, aber nicht zu teuer«. (mehr solcher und ähnlicher episoden aus der welt des buchhandels finden sich zuhauf im - inzwischen leider geschlossenen - packraum und bei aci.)
    ja, es war eine schöne zeit - und ich bereue wirklich, dass ich die chance nicht ergriffen habe, vor meinem studium eine buchhändlerausbildung zu absolvieren.
  • waldarbeiter: mein sommer bei den wirklich harten männern (o.k., bohrinseln und straßenbau mal ausgeklammert). das muss 94 oder 95 gewesen sein, in den sommerferien: die buchhandlung hatte gerade keinen bedarf an aushilfen, also dachten sich meine eltern: ehe der bub sechs wochen lang faul zuhause rumsitzt, schicken wir ihn doch in den wald! naja, nicht ganz so, aber fast. jedenfalls war da diese anzeige der forstbehörde in der zeitung: im rahmen eines mehrwöchigen praktikums sollten jugendliche die einmalige chance erhalten, mit dem förster das revier zu durchstreifen und den waldarbeitern ein wenig über die schultern zu schauen - der pure euphemismus, wie sich herausstellte. immerhin: nach vier wochen bäume fällen, biotope anlegen und zäune spannen hatte ich mir eine hübsche naturbraune hautfarbe und darunter einiges an muskelmasse zugelegt. zwar kann ich bis heute keine esche von einer ulme unterscheiden, dafür weiß ich aber eines mit sicherheit: niemals im leben möchte ich diesen job wieder machen! respekt, ihr waldarbeiter der welt, aber belassen wir es doch lieber bei der jetzigen arbeitsteilung: ihr sorgt für das holz und ich verwerte weiterhin fleißig papier!
  • ehrenamtlicher helfer in einer jugendstrafvollzugsanstalt: ein spannendes jahr, über das ich hier schon mal berichtet habe.
  • studentische hilfskraft: von den jobs, mit denen ich mir mein studium finanziert habe, eindeutig der angenehmste und, wie ich von teils erbarmungswürdigen kollegInnen erfahren habe, ein echter glücksgriff, da ich weder zum kaffeekochen verdonnert, noch zum stiefel- bzw. kopierknecht erniedrigt worden bin. stattdessen durfte ich mir meine arbeitszeit frei einteilen und meine aufgaben weitgehend eigenverantwortlich erledigen. stress gab es dadurch kaum, auch wenn mein chef gelegentlich über meine mangelhaften perl-kenntnisse schier verzweifelt ist (aber hey, ich bin literaturwissenschaftler! was hab ich mit programmiersprachen am hut?). ;o)

four movies i can (would love to) watch over and over, if only i had the time:

gäbe es bestimmt, wenn meine stimmung nicht solchen schwankungen unterworfen wäre - und dadurch auch mein filmgeschmack...


four places i’ve lived:

ähm... nunja, ich bin eher der sesshafte typ. Klaus Wagenbach hat mal in einem sehr hübschen interview gesagt:

»Sehen Sie, es gibt Leute mit ungeheuer langweiligen Biografien: in Mainz geboren, in Mainz aufs Gymnasium gegangen, in Mainz promoviert, in Mainz... Also, wenn da nichts anderes steht – und das vergessen junge Leute oft –, wenn da also nicht so etwas steht wie: habe mich 3 Monate in Italien rumgetrieben, war im Ersatzdienst in München, in Berlin und habe, weiß nicht, 3 Monate in Warschau und ein halbes Jahr in Paris... Wenn man merkt, das ist jemand, der hat auch etwas Interesse an der Welt und nicht nur an Mainz. Das ist natürlich wichtig. Statt Mainz kann man auch Berlin sagen – ich wollte Mainz nicht direkt beleidigen, ich könnte ja auch Koblenz oder Montabaur sagen... (lacht)«
oder in der nähe von Montabaur. dort habe ich nämlich den bislang größten teil meines lebens verbracht, bevor ich ohne umwege nach Bonn gezogen bin, wo ich bis heute wohne. das disqualifiziert mich nun leider für ein praktikum im Wagenbach-verlag, macht aber hoffentlich aus mir keinen schlechteren menschen... ;o)


four tv shows i love:

no tv. zum glück!


four places i’ve vacationed:
  • Akron (Ohio) und Washington, als ich 11 war und noch keinen brocken englisch konnte (außer »wonderful«, was ich dann auch bei jeder noch so unpassenden gelegenheit angebracht habe).
  • Berlin: packte mich erst so richtig, als ich das zweite mal dort war und bewusst abstand von zuhause suchte. wohltuende anonymität der großstadt. schöner moloch, solange man die wahl hat, sich darauf einzulassen.
  • Sylt: der erste gemeinsame urlaub mit der Wölfin - ein traum!
  • Toskana: zwei wochen in einem ferienhaus mitten in einem weinberg, von dort aus tagesausflüge nach Florenz, Siena und in die umgegend, pool vor der tür, pfau hinterm haus, abends zauberte eine italienische köchin leckere sachen - und eine katze stellte sich auch noch ein. einzig der wunsch, zeit und alter einfach abstellen zu können, blieb leider unerfüllt. aber irgendwann - irgendwann!

four of my favorite dishes:

jetzt wird's aber arg poesiealbumlastig!


four sites i visit daily:
four places i would rather be right now:

nö, passt schon! ;o)


four bloggers to tag with this:

vier? wo soll ich die denn hernehmen?
aber wart mal, vielleicht lesen ja tatsächlich noch ein paar aus der guten alten zeit mit...

ich bitte also zum tanze: herrn blue (och nö, ich seh grad, der hat schon!), frau hella, die jurastudentin aka rechtsreferendarin (mist, die hat auch schon!) und herrn vasili!

Montag, 16. Mai 2005

»stöcklein, stöcklein, du musst wandern...«

got it! danke, herr blue! :o)
nu, dann wolln wir mal...

1. You’re stuck inside Fahrenheit 451, which book do you want to be?
Faust wäre nicht übel, weil einfach zu lernen, passt aber nicht sonderlich gut zu mir (auch wenn ich mir das gelegentlich gerne einbilde). nein, ich denke, ich entscheide mich für die Hamletmaschine von Heiner Müller, ein stück, das trotz seines schmalen umfangs (knapp 10 seiten) genug denkstoff für ein (insel-)leben bietet, das sich ohnehin infolge permanenten rezitierens und verinnerlichens dieses stoffes radikal verkürzen dürfte...
warum dieses »buch«? weil es zu den wenigen, sehr wenigen werken zählt, die mein denken (wie man so gerne sagt:) nachhaltig erschüttert und mir außerdem den impuls dazu gegeben haben, ein literaturwissenschaftliches studium aufzunehmen.
sollten die bibliophilen waldläufer etwas gegen diese wahl einzuwenden haben, würde ich mich auch mit einem Brecht-gedichtekompendium zufrieden geben oder vielleicht auf Thomas Theodor Heine, Ich warte auf Wunder, umsatteln.

2. Have you ever had a crush on a fictional character?
wer hat sich eigentlich mit zarten 16, 17, 18 jahren nicht spontan identifiziert mit gestalten wie Holden Caulfield oder Harry Haller? aber später? ich fürchte, darüber müsste ich wohl etwas länger meditieren...

3. The last book you bought 4. The last book you read
zum wiederholten male die drei »Bild«-bücher von Günter Wallraff. dazu »Der Klassenaufsatz« und »Alkestis«, zwei hörspiele von Erwin Wickert.

5. What are you currently reading?
da zeit kostbar und meine interessen sowie die gelegenheiten vielfältig sind, lese ich meistens mehrere bücher parallel zueinander. sachbücher und gedichtbände müssen es sich allerdings gefallen lassen, dass sie dabei eher wie nachschlagewerke behandelt, also mittels kreuz- und querlesen erschlossen werden. is so. ;o)

aktuell auf meinem nacht- bzw. schreibtischchen: 6. Five books you would take to a deserted island
meine erfahrung (nicht mit einsamen inseln, sondern mit ganz gewöhnlichen urlaubsreisen) lehrt mich, dass ich prinzipiell bei sowas immer die falsche entscheidung treffe. sei's drum. wenn ich mich stante pede entscheiden müsste, fiele meine wahl wohl wie folgt aus:
  • James Joyce, Ulysses - den hab ich zwar (in der klassischen Wollschläger-übersetzung) schon mal quergelesen, aber eher pflichtschuldig als aus echtem eigenen interesse. (deshalb könnte hier auch genauso gut Musils Mann ohne Eigenschaften, Cervantes' Don Quichote, Grimmelshausens Simplicissimus, Goethes Wilhelm Meister oder auch Thomas Manns Doktor Faustus stehen.)
  • William Shakespeare, Sämtliche Werke in einem Band (Heidelberger ausgabe der Schlegel/Tieck'schen übersetzung)
  • - genug spannender lesestoff für jahre und geeigneter grundstock für ein eigenes inseltheater mit sich selbst als einzigem regisseur, darsteller und zuschauer... ;o)
  • Die Bibel - oder noch besser: eine der 48 erhaltenen Gutenberg-bibeln, um zumindest eine kleine sicherheit dafür zu haben, irgendwann wieder von der insel abgeholt zu werden.
und dann noch die bereits erwähnten:
  • Bertolt Brecht, Die Gedichte in einem Band - im gegensatz zu seinen theaterstücken kann man sich an Brechts lyrik nämlich kaum sattlesen.
  • Nicolas Born, Gedichte - ein großer, wahrer, schöner! ein born steter freude, ja-ha, und ein echter lesegenuss noch dazu!
jetzt aber weiter! ich sage: der ring geht nach das stöcklein möge wandern zum lieben R. und, falls sie dies lesen sollte, zur Jurastudentin nach Kalifornien.
und hepp! :o)

p.s.: bisherige stöckchenwerfer und -apporteure findet man übrigens hier.

Dienstag, 5. April 2005

»herr abundant ist umgezogen«

... und hat sein neues wohnzimmer erstmal komplett mit kisten zugestapelt...

herrn a.s wohnzimmer

... die gerne in dieses schöne neue arbeitszimmer entladen werden möchten:

herrn a.s arbeitszimmer

die damen und herren links an der wand sind übrigens Billy, Benno und Flärke, drei nette schweden, die mir dankenswerterweise dabei helfen werden, etwas ordnung ins chaos zu bringen.

sofern ich mir nicht den inbus breche, melde ich mich in ein paar tagen mit neuen, hoffentlich schöneren fotos wieder.
wünscht mir glück! ;o)

there's things to do

Dienstag, 22. März 2005

»herr abundant mistet aus«

fanal? der duden im großen papiermüllsack obenauf

entdude auch du dich - noch heute!
;o)

Montag, 28. Februar 2005

»ob er jemals wiederkommt?«

wo ist herr abundant?

danke der nachfrage! und keine sorge: weder ist mir ein leid geschehen, noch denke ich daran, mich aus der blogosphäre zu verabschieden - ich hab im moment einfach nur schrecklich viel anderes zu tun... (und ein mieses zeitmanagement noch dazu)

also: herr abundant kommt in kürze wieder und hofft, dass seine leserschaft ihm bis dahin gewogen bleibt! :o)

Freitag, 31. Dezember 2004

...



(abgeguckt von vanity)

abundant

lose links & mehr

herr abundant @ twitter

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