Montag, 16. Mai 2005

»stöcklein, stöcklein, du musst wandern...«

got it! danke, herr blue! :o)
nu, dann wolln wir mal...

1. You’re stuck inside Fahrenheit 451, which book do you want to be?
Faust wäre nicht übel, weil einfach zu lernen, passt aber nicht sonderlich gut zu mir (auch wenn ich mir das gelegentlich gerne einbilde). nein, ich denke, ich entscheide mich für die Hamletmaschine von Heiner Müller, ein stück, das trotz seines schmalen umfangs (knapp 10 seiten) genug denkstoff für ein (insel-)leben bietet, das sich ohnehin infolge permanenten rezitierens und verinnerlichens dieses stoffes radikal verkürzen dürfte...
warum dieses »buch«? weil es zu den wenigen, sehr wenigen werken zählt, die mein denken (wie man so gerne sagt:) nachhaltig erschüttert und mir außerdem den impuls dazu gegeben haben, ein literaturwissenschaftliches studium aufzunehmen.
sollten die bibliophilen waldläufer etwas gegen diese wahl einzuwenden haben, würde ich mich auch mit einem Brecht-gedichtekompendium zufrieden geben oder vielleicht auf Thomas Theodor Heine, Ich warte auf Wunder, umsatteln.

2. Have you ever had a crush on a fictional character?
wer hat sich eigentlich mit zarten 16, 17, 18 jahren nicht spontan identifiziert mit gestalten wie Holden Caulfield oder Harry Haller? aber später? ich fürchte, darüber müsste ich wohl etwas länger meditieren...

3. The last book you bought 4. The last book you read
zum wiederholten male die drei »Bild«-bücher von Günter Wallraff. dazu »Der Klassenaufsatz« und »Alkestis«, zwei hörspiele von Erwin Wickert.

5. What are you currently reading?
da zeit kostbar und meine interessen sowie die gelegenheiten vielfältig sind, lese ich meistens mehrere bücher parallel zueinander. sachbücher und gedichtbände müssen es sich allerdings gefallen lassen, dass sie dabei eher wie nachschlagewerke behandelt, also mittels kreuz- und querlesen erschlossen werden. is so. ;o)

aktuell auf meinem nacht- bzw. schreibtischchen: 6. Five books you would take to a deserted island
meine erfahrung (nicht mit einsamen inseln, sondern mit ganz gewöhnlichen urlaubsreisen) lehrt mich, dass ich prinzipiell bei sowas immer die falsche entscheidung treffe. sei's drum. wenn ich mich stante pede entscheiden müsste, fiele meine wahl wohl wie folgt aus:
  • James Joyce, Ulysses - den hab ich zwar (in der klassischen Wollschläger-übersetzung) schon mal quergelesen, aber eher pflichtschuldig als aus echtem eigenen interesse. (deshalb könnte hier auch genauso gut Musils Mann ohne Eigenschaften, Cervantes' Don Quichote, Grimmelshausens Simplicissimus, Goethes Wilhelm Meister oder auch Thomas Manns Doktor Faustus stehen.)
  • William Shakespeare, Sämtliche Werke in einem Band (Heidelberger ausgabe der Schlegel/Tieck'schen übersetzung)
  • - genug spannender lesestoff für jahre und geeigneter grundstock für ein eigenes inseltheater mit sich selbst als einzigem regisseur, darsteller und zuschauer... ;o)
  • Die Bibel - oder noch besser: eine der 48 erhaltenen Gutenberg-bibeln, um zumindest eine kleine sicherheit dafür zu haben, irgendwann wieder von der insel abgeholt zu werden.
und dann noch die bereits erwähnten:
  • Bertolt Brecht, Die Gedichte in einem Band - im gegensatz zu seinen theaterstücken kann man sich an Brechts lyrik nämlich kaum sattlesen.
  • Nicolas Born, Gedichte - ein großer, wahrer, schöner! ein born steter freude, ja-ha, und ein echter lesegenuss noch dazu!
jetzt aber weiter! ich sage: der ring geht nach das stöcklein möge wandern zum lieben R. und, falls sie dies lesen sollte, zur Jurastudentin nach Kalifornien.
und hepp! :o)

p.s.: bisherige stöckchenwerfer und -apporteure findet man übrigens hier.

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