geist & zeit

Montag, 29. August 2005

»ruhe sanft!«

der preis für die schönste schlagzeile des tages geht an die »berliner zeitung«:

»Kirche lobt Merkels Kirchhof« - ausriss aus der »berliner zeitung« vom 29.08.05


passend zur friedhofsstimmung in deutschen landen...

Freitag, 12. August 2005

»CSU setzt auf satire«

Stoibers neueste wahlkampftaktik: selbstironie. das unvermeidliche abrutschen in die satirische selbstdemontage zu beobachten, ist den download dieses 18 mb-filmchens mehr als wert! aber hurtig, denn: »dieser film wird nicht lange online sind« [sic!], vermutet das SPD-Blog für BaWü womöglich nicht zu unrecht... ;o)

(via mein-parteibuch; especially for blue, der neuerdings mit highspeed unterwegs ist!)

Sonntag, 3. Juli 2005

»willkommen in deutschland«

titelbild der zeitschrift »Dummy«, ausgabe nr. 4

mein kommentar zur diskussion bei johnny, ix und anderen - entliehen der (übrigens großartigen) zeitschrift »Dummy«.

scnr

Samstag, 11. Juni 2005

»führung statt mittelmäßigkeit«

»Gleichzeitig forderte Köhler die Parteien zu mehr Ehrlichkeit auf. "Ich glaube, dass die jahrzehntelange Politik des Übertünchens gescheitert ist", sagte er. Zur Modernisierung des Landes gehöre auch Führung, was immer auch ein Risiko bedeute. "Aber dieses Risiko müssen die politisch Verantwortlichen eingehen, sonst versinken wir in der Mittelmäßigkeit", sagte das Staatsoberhaupt. "Jedem etwas geben, damit sich niemand auf die Füße getreten fühlt - diese Art von Politik hilft nicht weiter." Damit Reformen wirkten, "müssen sie konsistent und konsequent umgesetzt werden".«
irgendwie hat er ja recht. trotzdem wird mir gerade ein wenig flau im magen...

Sonntag, 5. Juni 2005

»unsinn ist freiheit«

»SZ: Sie sagten mal, dass Sie Menschen gerne in die Welt des Unsinns mitnehmen. Warum sollen wir Schneider Tours buchen?

Schneider: Weil das sehr wichtig ist. Die Welt des Unsinns ist sinnlich. Die Menschen haben überall ihre Reglements, aber der Unsinn ist nicht reglementiert. Der ist frei. Ich möchte sie in die Freiheit mitnehmen. Unsinn ist die Freiheit. Zumindest hat er was mit Freiheit zu tun.«

ein schönes interview mit Helge Schneider, gerade richtig für einen sonntagmittag... ;o)

(via [i:rrhoblog])

p.s.: noch 'n zitat, weils so schön ist:
»SZ: Sie sind ein Kopfreisender. In Ihrer Weltreise ist es am Nordpol kalt, die Steppe ist weit und New York groß. Sie arbeiten mit Versatzstücken und Halbwissen.

Schneider: Total! Gefährliches Halbwissen. Mehr braucht man auch nicht. Ich möchte nicht in die Welt, um den Leuten die Welt zu zeigen, ich möchte selber die Welt sein.

SZ: Daraus machen Sie eine komische Welt.

Schneider: Eine neue Welt. Aber zugleich mehr zu Hause, mehr Heimat. Wenn nämlich jeder nur noch im Kopf verreisen würde, dann würde dieser Traum, dass man endlich Urlaub hat, nicht mehr gebraucht werden, und wir müssten anderen Menschen in anderen Ländern dann nicht mehr so wahnsinnig auf den Wecker gehen. Dann würde vielleicht auch die Arbeit mehr Spaß machen. Wenn man ein bisschen freier wählen könnte, nicht so spezialisiert wäre, nicht mit Scheuklappen durch die Welt gehen müsste, vielleicht wäre dann mehr Zeit, um sich auch in der Heimat wohl zu fühlen. Und dann könnten wir, wenn wir schon mal reisen, auch richtig reisen.«

recht hat er. irgendwie. ;o)

gemeint ist übrigens dieses buch:
    Helge Schneider: Globus Dei.
    Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2005.
    ISBN 346203474X, 6,90 Euro.

Dienstag, 31. Mai 2005

»feiern und feuern«

»Kopenhagen - Der Vorsitzende der dänischen Andersen-Stiftung ist nach dem Finanzskandal um die Feiern zum 200. Geburtstag des Märchendichters Hans Christian Andersen zurückgetreten. [...]

Boye war in die Kritik geraten, weil er anlässlich der Feiern unter anderem für 800.000 Euro einen Kurzauftritt der US-Rocksängerin Tina Turner gebucht hatte. Die im Fernsehen übertragene Geburtstags-Show für Andersen hatte am 2. April insgesamt ein Defizit von rund 4,7 Millionen Euro verursacht. Turner hatte gerade Mal zwei Songs gesungen und das auch noch im Playback.«

ACHT-HUN-DERT-TAU-SEND ÖCKEN!! *argh*

(quelle: Standard)

Samstag, 28. Mai 2005

»(vor) was man (sich) alles schützen (lassen) kann«

zugegeben, ich bin, was juristische dinge anbelangt, absoluter laie - aber meinem »gesundem rechtsempfinden« nach dürfte das hier kaum möglich sein:

frage: kann man den begriff »nachts« als titel schützen lassen?

(titelschutzanzeige in »Kunst + Kultur. Kulturpolitische Zeitschrift in ver.di« nr. 4/2005)

der »Börsenverein des Deutschen Buchhandels« fasst die geltenden titelschutzbestimmungn wie folgt zusammen:
»Buchtitel sind markenrechtlich geschützt, wenn sie neu sind und eine eigene Kennzeichnungskraft besitzen. Rechtsgrundlage ist das Markengesetz (§§ 5, 15 MarkenG). Titelschutz entsteht automatisch mit der Ingebrauchnahme eines Titels als "besonderer", d.h. hinreichend unterscheidungskräftiger namensmäßiger Bezeichnung eines Werkes oder durch die Schaltung einer sog. Titelschutzanzeige [...]. Eine Behörde oder eine sonstige Einrichtung, die für die Anmeldung von Titelschutz zuständig wäre, existiert nicht. "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“: Dieses Prinzip kommt auch im Bereich des Titelschutzes zum Tragen. Das stärkere - weil prioritätsältere - Recht steht also immer demjenigen zu, der einen Titel zuerst benutzt. Um Titelschutzverletzungen zu vermeiden, sollten Verlage vor Verwendung einer kennzeichnungsfähigen Bezeichnung sorgfältig prüfen, ob der in Aussicht genommene Titel nicht bereits belegt ist. Hier bietet sich zunächst eine Überprüfung an Hand des "Verzeichnis Lieferbarer Bücher (VLB)" an. Weitergehende Recherchen - wie z.B. über Internet-Suchmaschinen - sind zu empfehlen.«
folgen wir dieser empfehlung und blättern im VLB nach, entdecken wir allein 82 (wohlgemerkt: noch im buchhandel erhältliche) titel, die kombinationen mit dem oben beanspruchten wort darstellen (mit variationen sind es bereits 204); 6 davon verwenden den begriff »nachts« als alleinigen titel - so etwa eine publikation des immerhin nicht ganz unbekannten autors Stephen King. ob sich die betreffenden 6 autoren bzw. verlage mittlerweile gegenseitig auf das recht des zuerstmahlenden verklagt haben, war auf die schnelle nicht herauszufinden...

... ist allerdings auch höchst unwahrscheinlich, wie (zumindest uns laien) ein blick ins hier bereits erwähnte markengesetz lehrt. dort heißt es (an anderer stelle zwar, als oben angegeben, aber deshalb vermutlich nicht weniger gültig):
»[§ 8: Absolute Schutzhindernisse]
(2) Von der Eintragung ausgeschlossen sind Marken,
[...] die ausschließlich aus Zeichen oder Angaben bestehen, die im allgemeinen Sprachgebrauch [...] üblich geworden sind [...]«

ich möchte also zumindest vorsichtig vermuten, dass selbiges auch für titel (quasi als marken-untermenge) gilt.

(sollte hier zufällig ein jurist vorbeikommen, der sich mit sowas auskennt, wäre ich für einen entsprechenden kommentar sehr dankbar!)

nun geht freilich gerade auf diesem offenbar höchst sensiblen gebiet der rechtsprechung und gesetzgebung nicht immer alles nach gesundem menschenverstand vor sich, wie jüngst etwa die spektakulären klagen des metro-konzerns und der mobilfunkfirma o2 bewiesen haben. dennoch muss man sich fragen, was frau Ehrich, eine recht unbekannte, wenn auch sicherlich nicht unerfahrene, da immerhin mit dem »Exil-PEN-Literaturpreis 2001« ausgezeichnete lyrikerin, zu diesem aussichtslosen unterfangen bewogen haben mag. handelt es sich womöglich schlichtweg um werbung? oder um eine teerfalle für gutmütige deppen wie mich, die eine halbe stunde ihrer kostbaren zeit darauf verschwenden, den tieferen sinn dieser aktion zu ergründen? oder ist die vermeintliche titelschutzanzeige in wirklichkeit gar als gedicht zu interpretieren?

weitere amüsante bis schockierende häppchen aus der weiten welt des titelschutzes bietet übrigens die online-ausgabe des »Titelschutzanzeigers«.

»fluch der entscheidungsfreiheit«

fairpress meldet [Hervorhebungen von mir]:
»Im Streit mit der Presse hat Tatjana Gsell, „Society Lady“ und Witwe des verstorbenen Schönheitschirurgen Dr. Franz Gsell, erneut eine juristische Niederlage erlitten.
Das Münchener Oberlandesgericht (OLG) hatte sich in seinem Urteil (Az.: 18 U 1835/05) unter anderem mit der Frage auseinandergesetzt, ob Frau Gsell in einem Artikel als „Busenmacher-Witwe“ bezeichnet werden durfte. Die Art und Weise, wie sich Frau Gsell in der Öffentlichkeit darstellte zog das Gericht heran, um zu klären, ob durch die strittige Äußerung der Zeitschrift „neue woche“ ihr allgemeines Persönlichkeitsrecht verletzt wurde. Dazu das OLG in seinem Urteil: „Derjenige, der sich mit einem bestimmten Aspekt seiner Persönlichkeit in die Öffentlichkeit bringt, kann sich nicht dagegen wenden, dass ihn die Öffentlichkeit so sieht.“ Bezugnehmend auf ein freigegebenes Foto in der Zeitschrift „Bunte“ im Jahr 2004, in der Frau Gsell und ihr Lebensgefährte in „sexuell freizügiger Weise“ dargestellt wurden, kam das Gericht zu dem Schluss, dass Frau Gsell „sich somit derzeit entschieden hat, ihren Körper zur Schau zu stellen“

ein schönes und kluges urteil, möcht ich doch meinen. wieviele »stars« fallen euch auf anhieb ein, denen man das gerne auf die stirn tätowieren möchte?

(das urteil im vollen wortlaut hier)

Sonntag, 8. Mai 2005

heute ist muttertag

pilgerstatue unserer lieben frau von fatima
»Schauen Sie auf diesen mütterlichen Blick, und las­sen Sie ihn auf sich ruhen...

Dieser Blick kennt Sie schon... Er versteht Sie. Er ist voller Barmherzigkeit, Liebe und vor allem Vertrauen. Er hat eine Lösung für jedes Problem, eine Hilfe in jedem Anliegen, eine Hoffnung für jede Sorge.

Es ist der Blick Mariens, die Mutter Gottes und unsere Mutter, deren Antlitz so schön auf diesem Bild darge­stellt ist.«

dieses bild wurde ihnen präsentiert von der (natürlich sehr redlichen) »Aktion Deutschland braucht Mariens Hilfe«. muttertagstauglich ist, wen bei diesem anblick nicht innerhalb von zwei minuten eine große müdigkeit überfällt... ;o)

Donnerstag, 5. Mai 2005

»ein geiler vater ist kein vater«

aufregen? ich? darüber etwa??
»So wie die Arbeiterklasse ist auch der klassische Vater verschwunden.
Der klassische Vater war der Untertan der nörgelnden Mutter mit ihren ständigen „Heb das auf!“, „Du kommst wieder zu spät“, „Der Wasserhahn tropft seit zwei Wochen“.
Der Vatertag war der Freigang des unterdrückten Vaters, der sich folgerichtig die Birne vollsäuft.
Die Väter des Jahres 2005 verzichten auf Alkohol. 1. Sie sind geschieden. 2. Behindert Alkohol ihr Trainingsprogramm. Sie sind schmal, zäh und laufen Marathon. Ihr graues Haar schneiden sie sich ganz kurz, weil sie nachts jungen Mädchen nachstellen. 3. Sie haben Viagra. Ein geiler Vater ist kein Vater.
Der Verlust des Vaters in unserer Gesellschaft ist schlimmer als die Klimakatastrophe. Ich sehe nur Familienruinen.«

»Gegen Wagnerismus!«-logo von herrn abundant - go & spread it!nö, mein lieber, vergiss es!

abundant

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