in der aktuellen ausgabe des mitgliedermagazins von
amnesty international beschäftigt sich Sumit Bhattacharyya mit dem amerikanischen »assault weapons ban«. dieses 1994 erlassene gesetz (nähere erläuterungen z.b.
hier und
hier) verbietet den besitz und verkauf von halbautomatischen waffen an zivilisten und wird »nach jüngsten umfragen [...] von 68 prozent der amerikaner befürwortet«. und nun folgendes problem:
»Von Anfang an hatte der Assault Weapons Ban eine Laufzeit von zehn Jahren, er hätte diesen Sommer [...] erneuert werden müssen. Allerdings ist dieses Gesetz ein Opfer des US-Wahlkampfs geworden, denn keiner der beiden Präsidentschaftskandidaten möchte sich eine Blöße vor der Waffenlobby geben. Präsident Georg W. Bush erklärte, er werde einer Verlängerung des Verbots von halbautomatischen Waffen zustimmen, sofern der mehrheitlich republikanisch besetzte Kongress eine solche Gesetzesinitiative vorlege. Doch in Zeiten eines harten Wahlkampfs vermeiden die Abgeordneten das kontroverse Thema. Selbst bekannte Waffengegner unter den Parlamentariern trauen sich derzeit nicht, eine Verlängerung einzubringen.
Das ist doch Wahnsinn. Niemand kann ein unveräußerliches Recht haben, mit einer Maschinenpistole in der Gegend herumzurennen, argumentiert Polizeichef Bratton aus Los Angeles. [...] Tatsächlich sterben in den USA jährlich mehr als 10.000 Menschen durch Schusswaffen, darunter rund 3.000 Kinder und Jugendliche. Für sie sind Waffen die zweithäufigste Todesursache.
Der demokratische Präsidentschaftskandidat John Kerry macht Präsident Bush für das Auslaufen des Assault Weapon Bans verantwortlich. Allerdings ist es um seine Glaubwürdigkeit in diesem Punkt nicht zum Besten bestellt, denn Kerry, der sich in seinen 20 Jahren als Senator immer als Gegner der Waffenlobby profilierte, präsentiert sich seit neuestem als lebenslanger Jäger und Waffenbesitzer, auf einem Wahlplakat ist er mit einem Gewehr in der Hand zu sehen. Erstmals wird in einem Wahlprogramm der Demokraten das Recht auf eine Waffe explizit betont.«
gegner des »ban« (oder besser gesagt: befürworter des besitzes halbautomatischer waffen, im volksmund auch »waffennarren« genannt) werten den ausgang der amerikanischen wahlen und ergo die wiederwahl Bushs nun offenbar als gutes zeichen in eigener sache. auf
AWbansunset.com ist so etwa
zu lesen:
»Regarding the Senate, where a renewal of the AWB passed by a thin margin of only a couple of votes, attempts to reinstate the ban in 2005 are going to have an even tougher road in that body now. Retiring Senators who recently voted for the ban renewal in South Carolina, North Carolina, Louisiana, and Florida have been replaced by pro-gun, anti-AWB Republicans.«
doch warum, mögen sich nicht nur europäer fragen, sollte jemand überhaupt interesse daran haben, solche waffen zu besitzen? nun, die
antwort der waffennarren ist sehr einfach:
»There are many answers to that question. Its kind of like asking a car enthusiast why they would ever want to own a 425 horsepower 1968 Corvette Stingray. There are many reasons, some objective, some emotional. All of them legitimate, at least to the driver.
In many ways, military style rifles are the sports cars of the gun world. They are noisy, fast, fun and they are attention getters.«
mal ehrlich: was sind dagegen schon 10.000 menschenleben per annum?
abundant - 5. Nov, 19:21