Samstag, 6. November 2004

»das große feiertag-bashing«

nochmal zur feiertagsdebatte:

nachdem sich kanzler und finanzminister ob der gescheiterten streichung des 3. oktober (nicht des »tags der deutschen einheit«, wie die meisten medien behauptet haben!) in die schmollecke verzogen haben, dürfen nun CDU und BDI mit folgendem vorschlag auftrumpfen:
»Man könne den Dreikönigstag streichen, heißt es aus der CDU, oder den 1. Mai. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechnet vor, dass die Rückkehr zur 40-Stunden-Woche sogar einer Streichung von elf Feiertagen gleich käme.

[...]
Die von der Regierung geplante Verlegung des Tags der deutschen Einheit auf einen Sonntag hätte [BDI-Präsident] Rogowski für "vertretbar" gehalten. "An einem Sonntag können wir uns doch genauso über die Einheit freuen", sagte er. Dies gelte jedoch auch für den 1. Mai. "Welcher Feiertag wäre uns eigentlich wichtiger: Der, den uns die ostdeutschen Bürgerrechtler beschert haben, oder der, den wir bekanntlich von Adolf Hitler 'geschenkt' bekommen haben?" frage er.«

(Quelle: ZDF/dpa u.a.)

und wieder lebt der mythos. mal davon abgesehen, dass herr R. freilich geflissentlich übersieht, dass der 1. mai der einzige nicht-religiöse international begangene feiertag ist - ihn als »geschenk Hitlers« darzustellen und damit als überbleibsel aus »finsterer zeit« zu brandmarken, ist »bekanntlich« ungefähr genauso wahr wie die autobahn-legende. aber wer weiß, vielleicht ist der herr R. ja prinzipientreu und benutzt daher keine autobahnen?

gegen die abschaffung eines feiertages ist im grunde natürlich nichts einzuwenden, aber die herren diskutanten sollten sich doch lieber auf sachliche und vernünftige argumente beschränken. und nebenbei ein wenig nachhilfe in deutscher geschichte zu nehmen, wäre wohl auch keine schlechte idee...

p.s.: abschaffen ja, aber welchen feiertag denn nun? also, mir persönlich gefällt der vorschlag von herrn Schorlemmer bislang am besten:
»"Mein Favorit ist der Himmelfahrtstag. Ich denke, die Männer können auch am Sonntag drauf Fahrrad fahren und saufen."«
(Quelle: s.o.)

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